SONNTAGNACHMITTAG
Nimm Dir einen Himmel und mal ihn schwarz an. Dann stell einige Hügel drunter, verstreu ein paar Höfe darüber, rück sie von Hand noch weiter auseinander und lass ein gezacktes Strässchen aus dem Tal über den Horizont verschwinden. Nimm das Geräusch von Hufen, träufle es über das Bild und lass es vorüberziehen. Dann leg‘ eine Stille drauf und lass sie eine Ruhe sein. Nun setz Dich auf eine Bank, auf die Lehne, denn die Fläche ist nass, hinter Dir ein Buchenwald aus dem es etwas modrig und nach nasser Erde riecht und von dem sich ein 257farbiger Herbstblätterteppich unter Deine Bank und das neben ihr stehende Fahrrad geschoben hat. Greif nach dem Eimer mit kalter Luft und giess sie Dir tief in die Lungen; lass sie Dir übers Gesicht fliessen und bade Deine Hände darin. Dann nimm Deinen rechten Daumennagel und mach ein Loch ins Gewölk. Lass eine Sonne durchbrechen und giess ihr Licht über die Landschaft, die Höfe, die Buchen und Deine Haut. Mach das gezackte Strässchen gleissen, lass Dich ein wenig blenden und dann, ganz wichtig, sitze einen langen Moment lang einfach nur da.
Und während Du anschliessend weiterziehst, Dein Rad über Wurzeln schiebst und Dir über den sumpfigen Waldboden einen Pfad suchst, wiege Deinen Blues, diesen Moment gerade alleine erlebt zu haben, mit der Gewissheit auf, dass Du ihn nicht erlebt hättest, wärst Du stattdessen zu zweit an einem gut geheizten Brunch mit einer geraden Anzahl Gäste gesessen, wo man über Dinge gesprochen hätte, über die man sich einig gewesen wäre; dass Du Dich zu zweit nicht durch die Hügel zu jenem Bänkchen hättest treiben lassen und selbst wenn, dass dann ein anderer neben Dir gesessen hätte, mit dem Du hättest reden oder nicht-reden müssen, bei dem Du etwas näher oder ein wenig weiter weg hättest sitzen und dessen Hände Du vermutlich hättest wärmen müssen und Du hättest den Moment verpasst. Darum: Wenn Du vom Pfad auf den Schotter und vom Schotter auf den talswärts strebenden Asphalt kommst, gib Deinem Lenker Spiel, strecke Deinen Rücken durch, weite Deine Brust und lass Deine Räder ziehen.
Und während Du anschliessend weiterziehst, Dein Rad über Wurzeln schiebst und Dir über den sumpfigen Waldboden einen Pfad suchst, wiege Deinen Blues, diesen Moment gerade alleine erlebt zu haben, mit der Gewissheit auf, dass Du ihn nicht erlebt hättest, wärst Du stattdessen zu zweit an einem gut geheizten Brunch mit einer geraden Anzahl Gäste gesessen, wo man über Dinge gesprochen hätte, über die man sich einig gewesen wäre; dass Du Dich zu zweit nicht durch die Hügel zu jenem Bänkchen hättest treiben lassen und selbst wenn, dass dann ein anderer neben Dir gesessen hätte, mit dem Du hättest reden oder nicht-reden müssen, bei dem Du etwas näher oder ein wenig weiter weg hättest sitzen und dessen Hände Du vermutlich hättest wärmen müssen und Du hättest den Moment verpasst. Darum: Wenn Du vom Pfad auf den Schotter und vom Schotter auf den talswärts strebenden Asphalt kommst, gib Deinem Lenker Spiel, strecke Deinen Rücken durch, weite Deine Brust und lass Deine Räder ziehen.