UMWELT
Das auf dem Bild bin ich an meinem ersten Schultag. Heute bin ich 37 und in den 30 Jahren dazwischen hat die Menschheit so viel C02 freigesetzt, wie in allen Jahrhunderten davor. Der Rauch der Industrialisierung, Weltkriege, Boomjahre, Mondflüge und der Wettlauf zwischen Ost und West: Die Zeit seit meinem ersten Schultag war fürs Klima so brutal, wie alles andere zusammen.
Erdöl und Kohle sind faszinierende Stoffe – und hoch konzentriert. In einem Liter Öl stecken 10 Tonnen Biomasse. Verbrennen wir es, dann verfackeln wir Urwälder und Plankton von Jahrmillionen. Wer glaubt, das bleibe ohne Folgen, ist des Wahns.
Als ich in die Schule kam, publizierte der IPCC seinen ersten Bericht. Heute sagt er, dass wir auf 4° Erwärmung zusteuern. Als es letztmals so heiss war, gab es Palmen in der Arktis. Werden die Versprechen des Pariser Klima-Abkommens tatsächlich umgesetzt, landen wir bei 3.2°. Die kleinen Inselstaaten nennen bereits das 2°-Ziel «Völkermord».
1.1° sind bereits eingetreten. Dass mehr kommt, ist sicher. Erstens reagiert das Klima nur langsam auf unser Handeln. Zweitens haben wir noch nicht mal begonnen, es zu ändern. Bei 2° werden 200 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Das berechnet die UNO in einem Best-Case-Szenario. Die Malediven sind lebende Tote. Auch Bangladesch wird kaum zu halten sein. Die Küstenstädte sind massiv bedroht; sogar Teile New Yorks sind nicht zu retten. Genauso wie Miami. Louisiana verliert alle 45 Minuten die Fläche eines Footballfeld ans Meer. Und fahren wir weiter wie bisher, dann ist der Nordpol im Sommer 2050 eisfrei.
Allerdings dürfte uns der Pol dann egal sein. Viel mehr wird uns beschäftigen, dass im selben Sommer manche Gegenden Indiens und des Nahen Ostens unbewohnbar sein werden. Im Irak, Syrien oder Libanon wird Landwirtschaft kaum mehr möglich sein, und reduzieren wir unseren CO2-Ausstoss nicht dramatisch, wird auch Südeuropa bis 2080 verdorren. Ich bin gespannt, woher dann unsere Zucchinis kommen.
Die Fakten sind auf dem Tisch und es ist Zeit, dass wir hinsehen. Darum sind aktuell so viele Leute auf der Strasse: damit die übrigen endlich hinschauen.
Nicht jeder liest gerne. Manche ziehen Videos vor oder hören lieber zu. Aber für alle gibt es gute Einstiege ins Thema:
Buch: http://bit.ly/2UuwKBV
Film (BBC-Doku): http://bit.ly/2URNA2D
Interview (Audio): http://bit.ly/2Iz2tAj
Artikel: https://nym.ag/2UQttBJ
Podcast-Serie: http://bit.ly/2IzcgGG
IPCC-Bericht: http://bit.ly/2Gx3XIR
PS. Nicht auf dem Bild ist mein Zwillingsbruder. Der lebt heute in Afrika, am Äquator. Was dort droht, überlasse ich Eurer Fantasie.
PPS. Ähnliche Bilder (mit besseren Frisuren) gibt es von meinen Patenkindern. Die sind heute im Schnitt so alt, wie ich an meinem ersten Schultag.
PPPS. Quellen des Texts sind die aufgeführten Links.
Erdöl und Kohle sind faszinierende Stoffe – und hoch konzentriert. In einem Liter Öl stecken 10 Tonnen Biomasse. Verbrennen wir es, dann verfackeln wir Urwälder und Plankton von Jahrmillionen. Wer glaubt, das bleibe ohne Folgen, ist des Wahns.
Als ich in die Schule kam, publizierte der IPCC seinen ersten Bericht. Heute sagt er, dass wir auf 4° Erwärmung zusteuern. Als es letztmals so heiss war, gab es Palmen in der Arktis. Werden die Versprechen des Pariser Klima-Abkommens tatsächlich umgesetzt, landen wir bei 3.2°. Die kleinen Inselstaaten nennen bereits das 2°-Ziel «Völkermord».
1.1° sind bereits eingetreten. Dass mehr kommt, ist sicher. Erstens reagiert das Klima nur langsam auf unser Handeln. Zweitens haben wir noch nicht mal begonnen, es zu ändern. Bei 2° werden 200 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Das berechnet die UNO in einem Best-Case-Szenario. Die Malediven sind lebende Tote. Auch Bangladesch wird kaum zu halten sein. Die Küstenstädte sind massiv bedroht; sogar Teile New Yorks sind nicht zu retten. Genauso wie Miami. Louisiana verliert alle 45 Minuten die Fläche eines Footballfeld ans Meer. Und fahren wir weiter wie bisher, dann ist der Nordpol im Sommer 2050 eisfrei.
Allerdings dürfte uns der Pol dann egal sein. Viel mehr wird uns beschäftigen, dass im selben Sommer manche Gegenden Indiens und des Nahen Ostens unbewohnbar sein werden. Im Irak, Syrien oder Libanon wird Landwirtschaft kaum mehr möglich sein, und reduzieren wir unseren CO2-Ausstoss nicht dramatisch, wird auch Südeuropa bis 2080 verdorren. Ich bin gespannt, woher dann unsere Zucchinis kommen.
Die Fakten sind auf dem Tisch und es ist Zeit, dass wir hinsehen. Darum sind aktuell so viele Leute auf der Strasse: damit die übrigen endlich hinschauen.
Nicht jeder liest gerne. Manche ziehen Videos vor oder hören lieber zu. Aber für alle gibt es gute Einstiege ins Thema:
Buch: http://bit.ly/2UuwKBV
Film (BBC-Doku): http://bit.ly/2URNA2D
Interview (Audio): http://bit.ly/2Iz2tAj
Artikel: https://nym.ag/2UQttBJ
Podcast-Serie: http://bit.ly/2IzcgGG
IPCC-Bericht: http://bit.ly/2Gx3XIR
PS. Nicht auf dem Bild ist mein Zwillingsbruder. Der lebt heute in Afrika, am Äquator. Was dort droht, überlasse ich Eurer Fantasie.
PPS. Ähnliche Bilder (mit besseren Frisuren) gibt es von meinen Patenkindern. Die sind heute im Schnitt so alt, wie ich an meinem ersten Schultag.
PPPS. Quellen des Texts sind die aufgeführten Links.