INDIANER
Hier ist eine kurze Geschichte über etwas, das mich schon lange ärgert. 1971 paddelte ein Indianer mit einem Kanu über Amerikas Bildschirme. Eine weggeworfene Zeitung schwamm an ihm vorbei, dann Plastikmüll und am Ende kreigte er einen vollen Abfallsack an die Füsse geschmissen. "People started pollution" erklärte die Stimme aus dem Off. "People can stop it".
Finanziert wurde der Spot von "Keep America Beautiful", einer Lobbyorganisation, die 1953 von Coke, Pepsi, Philipp Morris & Anheuser-Busch gegründet worden war. Um dieselbe Zeit gab es in Vermont Bestrebungen, Gesetze einzuführen, die es verboten hätten, Getränke in Einweg-Behältern zu verkaufen. "Keep America Beautiful" erklärte Umweltschutz zu etwas, das jeden Einzelnen betraf - und das jeder selbst lösen musste. Vermonts Gesetzesideen wurden nie umgesetzt.
Persönlich etwas bewirken zu können, ist ein gutes Gefühl. Ich bringe mein Altglas zurück, ich klebe die Preisetikette auf den Apfel statt auf ein Säcklein. Individuelles Handeln bringt nicht Nichts, aber viel zuwenig und es delegiert die Verantwortung an die Konsumenten. Da gehört sie aber nicht hin. Der kleine Mann soll die kleinen Probleme lösen, für die grossen aber ist der Staat zuständig.
Marktversagen behebt man nicht, indem sich Herr-und-Frau Jedermann am Riemen reissen und sich trotz falscher Anreize vernünftig verhalten. Man behebt es, indem man die Regeln ändert. "Du musst ja nicht für 20.- nach Mallorca fliegen" "Die Erdbeeren werden im Januar gekauft, also werden sie auch im Januar angeboten" "Willst Du etwas ändern, kauf anders ein: als Konsument, bist Du mächtiger als als Stimmbürger". Nein. Strukturelle Problem brauchen strukturelle Antworten.
Die Erdbeeren, die Flüge: sie werden nicht hergestellt, weil sie gekauft werden. Sie werden gekauft, weil sie viel zu billig sind. Und sie sind viel zu billig, weil der Preis nicht die Kosten spiegelt, die sie verursachen. Ihr wisst schon: Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung oder die Ausbeutung von Menschen.
Politik, Industrie und manchmal auch durchaus wohlmeinende NGOs behaupten gerne, ich könne komplexe Probleme mit meinem Verhalten lösen. Ich kann es nicht. Wir brauchen keine besseren Konsumenten. Wir brauchen bessere Gesetze. Und zwar jetzt.
Finanziert wurde der Spot von "Keep America Beautiful", einer Lobbyorganisation, die 1953 von Coke, Pepsi, Philipp Morris & Anheuser-Busch gegründet worden war. Um dieselbe Zeit gab es in Vermont Bestrebungen, Gesetze einzuführen, die es verboten hätten, Getränke in Einweg-Behältern zu verkaufen. "Keep America Beautiful" erklärte Umweltschutz zu etwas, das jeden Einzelnen betraf - und das jeder selbst lösen musste. Vermonts Gesetzesideen wurden nie umgesetzt.
Persönlich etwas bewirken zu können, ist ein gutes Gefühl. Ich bringe mein Altglas zurück, ich klebe die Preisetikette auf den Apfel statt auf ein Säcklein. Individuelles Handeln bringt nicht Nichts, aber viel zuwenig und es delegiert die Verantwortung an die Konsumenten. Da gehört sie aber nicht hin. Der kleine Mann soll die kleinen Probleme lösen, für die grossen aber ist der Staat zuständig.
Marktversagen behebt man nicht, indem sich Herr-und-Frau Jedermann am Riemen reissen und sich trotz falscher Anreize vernünftig verhalten. Man behebt es, indem man die Regeln ändert. "Du musst ja nicht für 20.- nach Mallorca fliegen" "Die Erdbeeren werden im Januar gekauft, also werden sie auch im Januar angeboten" "Willst Du etwas ändern, kauf anders ein: als Konsument, bist Du mächtiger als als Stimmbürger". Nein. Strukturelle Problem brauchen strukturelle Antworten.
Die Erdbeeren, die Flüge: sie werden nicht hergestellt, weil sie gekauft werden. Sie werden gekauft, weil sie viel zu billig sind. Und sie sind viel zu billig, weil der Preis nicht die Kosten spiegelt, die sie verursachen. Ihr wisst schon: Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung oder die Ausbeutung von Menschen.
Politik, Industrie und manchmal auch durchaus wohlmeinende NGOs behaupten gerne, ich könne komplexe Probleme mit meinem Verhalten lösen. Ich kann es nicht. Wir brauchen keine besseren Konsumenten. Wir brauchen bessere Gesetze. Und zwar jetzt.